Was soll ich lesen? Könnte mir dieses Buch gefallen? Hast du einen Lesetipp? Wie hat dir dieses Buch gefallen?
Fragen die sich Leser und Leserinnen immer wieder stellen. Hier findet ihr Leseempfehlungen von Lehrpersonen, Schüler*innen und Bibliotheksmitarbeiter*innen.
Auch digitale Ausleihe ist möglich: unter biblio24.it.onleihe.com könnt ihr E-Books, digitale Zeitschriften und Hörbücher ausleihen.
Euer Bibliotheksteam
Inhalt: London in der Zeit um 1700. Ein spannender, düsterer aber auch schwarzhumoriger Roman über Daniel De Foe – der später seinen Namen in Defoe ändern wird und wohl allen als der Autor von „Robinson Crusoe“ bekannt ist. Weniger bekannt ist sein abenteuerliches Leben als Journalist, Unternehmer und Geheimagent.
Intrigen, Freundschaft, Seuchen, Krieg, Liebe, Verbreitung von Falschinformationen, Zensur und Populismus – alles Themen die nicht nur im Königreich Großbritannien unter der Herrschaft Queen Annes eine bedeutende Rolle spielen.
Markus Gasser, der Autor des Romans betreibt auch den sehr empfehlenswerten You-Tube-Kanal „Literatur ist alles"
Claudia Delladio, März 2022
Wer das Buch „Die Bagage“ gelesen und geliebt hat, wird auch „Löwenherz“ verschlingen.
Wer den zweiten Band der Familiengeschichte „Vati“ kennt und ihn gerne gelesen hat, aber „Die Bagage“ besser fand, wird von „Löwenherz“ begeistert sein.
Wer noch keines dieser Bücher von Monika Helfer gelesen hat: unbedingt nachholen!
Claudia Delladio, März 2022
Inhalt: Im neuen Roman von Michael Köhlmeier blicken wir gemeinsam mit dem Kater Matou auf dessen Leben zurück bzw. auf all seine sieben Lieben – beginnend mit der Zeit der Französischen Revolution bis in die Gegenwart.
Es wird fabuliert, es wird ausschweifend erzählt, es wird philosophiert. Ein außergewöhnliches Buch. Der Umfang von 960 Seiten mag abschreckend wirken. Aber die Lektüre lohnt sich.
Sehr empfehlenswert ist auch das Hörbuch dazu: eine ungekürzte Lesung wunderbar gelesen vom Autor selbst.
Claudia Delladio, März 2022
Inhalt: Suse, Pavlow, Maja, Tolga und Bo sind enge Freund*innen, seit vielen Jahren. Jetzt wartet endlich das echte Leben auf sie, denn nach diesem Tag und dieser Nacht haben sie ihre Schulzeit hinter sich. Gemeinsam beschließen sie, bis zum nächsten Morgen all das zu erledigen, was sie sich bisher nicht getraut haben. Auf jede*n der Fünf warten offene Rechnungen – und innere Ungeheuer. Die Dinge laufen aus dem Ruder. Und nach dieser Nacht ist nichts mehr, wie es vorher war.
Sarah Jäger erzählt mit viel Empathie von fünf jungen Leuten, für die der Schritt ins Erwachsenenleben groß ist und die sich der Herausforderung stellen. Die Dialoge von Maja, Suse, Bo, Tolga und Pawlow sind authentisch, pointiert, sehr oft gnadenlos witzig oder ironisch.
„Doch als ich merkte, wie sich Pawlow neben mir anspannt, da pustet es mir den Glitterstaub aus den Augen: Treffer versenkt.“
„Maja, denk dran (…) wenn man den Kopf in den Sand steckt, bleibt doch der Hintern zu sehen.“
„Heute Nacht sind alle wunderschön, und alle können alles sein, (…), solange wir fest daran glauben, und wir werden so lange daran glauben, bis die Realität unsere Körper mit Markierungen übersät, und selbst dann werden wir nicht damit aufhören.“
Leseempfehlung von Michaela Langebner, März 2022
Inhalt: Stundenlang übt der Erzähler vor dem Spiegel seinen Gang, sein Lächeln, seine Art zu sprechen. Julius Varga, der Parteichef, ist das ganz große Idol des namenlosen Erzählers. „Ich gebe mich für dich auf, Julius. Ich liebe dich.“ In seiner Abwesenheit gießt er seine Zimmerpflanzen, als ob dies ein Staatsakt wäre. Auf einer unteren Ebene dient der Erzähler der Partei und eifert unermüdlich seinem Vorbild nach. Ein Vorbild, das ihn aber nicht wirklich wahrnimmt. Der Erzähler ist besessen von Marken und Äußerlichkeiten und der Ästhetik von Terroranschlägen.
Elias Hirschls (geboren, 1994 in Wien) neuer Roman ist ein großer Wurf und reines Lesevergnügen. Das wahnwitzige Porträt der Generation Slim Fit: jung, schön, intelligent, reich, oberflächlich und brandgefährlich.
Ein wahnsinniges, im wahrsten Sinne des Wortes, Lesevergnügen und ein satirisches Sittenporträt von Ex-Kanzler Kurz und vor allem seiner Anhänger. Diese begegnen dem Leser als wohlstandsverwahrloste, oberflächliche Karls, Monis und Sophias entgegen, die sich durch Wiener Diskotheken koksen und gelegentlich 300 Euro teure Drinks in einen 600 Euro teuren Mülleimer kotzen.
Der Leser begegnet auf den knapp 250 Seiten einem Erzähler, der keine Vergangenheit, keine Geschichte hat, sondern nur eine Rhetoriktrainerin und eine Psychotherapeutin. In jeder dieser Sitzungen blickt man in einen emotional verstümmelten jungen Mann, wie in ein schwarzes Loch.
"Salonfähig" bietet viel Stoff für eine abenteuerlich überfrachtete Polit-Seifenoper. Empfehlenswert für alle, die es mögen.
Michaela Langebner, März 2022
Der Welterfolg des ungarischen Autors und das Lieblingsbuch vieler begeisterter Leser und Buchhändler neu aufgelegt. Die Geschichte des Bauernjungen Béla, der als Liftboy in einem Budapester Grandhotel eine vom nahen Untergang gezeichnete Welt kennenlernt, ist ein ebenso düsteres wie schillerndes Tableau des Ungarn der Zwischenkriegszeit.
Ungarn zwischen den Weltkriegen: auf fast 1000 Seiten, entdeckt, lernt, liebt, leidet, lacht, weint und kämpft man zusammen mit dem Bauernjungen Béla. Und keine einzige Seite ist dabei langweilig oder banal.
Claudia Delladio, Oktober 2021
Inhalt:
März 2021: ein Auftragskiller, ein Architekt und seine Geliebte, ein Pop-Sänger eine Schauspielerin und ein Schriftsteller – sie alle befinden sich mit weiteren Passagieren in einem Flieger auf dem Weg von Paris nach New York. Dieser Flug verbindet alle auf ungeahnte Weise. Eine wahrhaft turbulente, überraschende, intelligente und unterhaltsame Lektüre.
Für alle die gerne Bücher lesen, die sich in keine Kategorie einordnen lassen.
Claudia Delladio, Oktober 2021
Inhalt: In »Mädchen, Frau etc.« verwebt Bernardine Evaristo die Geschichten schwarzer Frauen über ein Jahrhundert zu einem einzigartigen und vielstimmigen Panorama unserer Zeit. Ein beeindruckender Roman über Herkunft und Identität, der daran erinnert, was uns zusammenhält.
Die Dramatikerin Amma steht kurz vor dem Durchbruch. In ihrer ersten Inszenierung am Londoner National Theatre setzt sie sich mit ihrer Identität als schwarze, lesbische Frau auseinander. Ihre gute Freundin Shirley hingegen ist nach jahrzehntelanger Arbeit an unterfinanzierten Londoner Schulen ausgebrannt. Carole hat Shirley, ihrer ehemaligen Lehrerin, viel zu verdanken, sie arbeitet inzwischen als erfolgreiche Investmentbankerin. Caroles Mutter Bummi will ebenfalls auf eigenen Füßen stehen und gründet eine Reinigungsfirma. Sie ist in Nigeria in armen Verhältnissen aufgewachsen und hat ihrer Tochter Carole aus guten Gründen einen englischen Vornamen gegeben.
Es werden zwölf Frauen of colour in Großbritanien beschrieben. Ihre Situation wird anschaulich dargelegt. Sehr zu empfehlen, wenn man mehr über das Leben von women of colour in England erfahren will.
Marion Thomaseth, Oktober 2021
Inhalt: Ayad Akhtars "Homeland Elegien" ist ein intelligenter Roman über den zerrütteten Zustand des heutigen Amerikas. Über ein Amerika, in dem die Ideale der amerikanischen Demokratie den Göttern der Finanzindustrie geopfert wurden und eine TV-Persönlichkeit Präsident werden konnte. Es ist ein persönliches Memoir über die Erfahrungen von im Westen lebenden Muslimen, insbesondere nach 9/11, und eine Reflexion über die Möglichkeit einer westlichen muslimischen Identität. Es ist die intellektuelle Biografie eines künstlerischen Ausnahmetalents und eine manchmal komische, manchmal bewegende, manchmal konfliktreiche Einwandererfamiliengeschichte.
Das Leben eine US-Amerikaners mit pakistanischem Migrationshintergrund wird in wunderbarer Sprache dargestellt. Seine Erfahrungen können auch im Lichte der aktuellen Situation in Zentralasien gelesen werden.
Marion Thomaseth, Oktober 2021
Im Roman „Robinsons Tochter“ von Jane Gardam begleiten wir Polly Flint, die als Waise Anfang des 20. Jhd. zu ihren beiden ältlichen Tanten kommt, die abgeschieden im Marschland Yorkshires leben, von ihrer Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Polly ist aufgrund ihrer Situation und Erfahrungen etwas weltfremd, aber sehr liebenswert und auf ihre Art eigenwillig. Trotz einiger tragischer Ereignisse ist der gesamte Roman von einem feinen, leisen Humor durchzogen. So wie Polly selbst auch Trost in der Literatur sucht und findet, hat auch diese Geschichte selbst etwas herzerwärmendes und tröstliches.
Inhaltlich und sprachlich außerhalb der üblichen Lektüre. Ein Buch das es auf Anhieb in meine persönliche „Lieblingsliste“ geschafft hat.
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/robinsons-tochter/978-3-446-26783-1/
Im Roman „Tiger“ der schottischen Autorin Polly Clark geht es um Frieda Bloom. Sie ist eine passionierte Primatenforscherin, aber nachdem sie ihre Arbeit aufgeben musste, verschlägt es sie in einen kleinen Zoo, wo besonders die Arbeit mit Tigern eine große Bedeutung hat. Sie lernt dadurch nicht nur diese Tiere, sondern auch sich selbst besser kennen. Sie reist für ein Projekt nach Sibirien und öffnet sich langsam wieder ihren Mitmenschen gegenüber.
Der Roman ist durch die verschiedenen Handlungsstränge interessant - von England in die Wildnis Sibiriens - und auch die Sichtweise der verschiedenen Personen auf die Geschichte, macht aus dem Roman eine spannende, abwechslungsreiche Lektüre.
https://eisele-verlag.de/books/tiger/
Beim preisgekrönten Roman „Die Bagage“ von Monika Helfer beeindruckt nicht nur die starke Frauenfigur, sondern auch die ganz besondere Sprache der Autorin. Große Emotionen werden sehr nüchtern, aber darum umso eindringlicher dargestellt.
Maria lebt mit ihrem Mann Josef und ihren Kindern am Rand eines Bergbauerndorfes. Als ihr Mann zu Beginn des ersten Weltkriegs in den Krieg eingezogen wird, muss sie sich alleinedurchkämpfen. Und auch als Josef dann zurückkommt, wird ihre Situation nicht einfacher. Die Autorin erzählt in diesem Roman ihre eigene Familiengeschichte. Und so fühlt es sich auch an: wie das Blättern in einem Familienalbum. Ein sehr besonderer Roman. Absolut lesenswert!
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/die-bagage/978-3-446-26562-2/
Claudia Delladio (Bibliothekarin), März 2021